„Iphigenie in Aulis“ mal anders…

Iphigenie 4„Let them eat Iphigenie“ – so heißt die neue Überschreibung von Euripides‘ antiker Vorlage, die sich auch schon Johann Wolfgang von Goethe für sein berühmtes Drama als Vorlage genommen hat. Das Stadttheater Ingolstadt präsentiert  ein Stück über eine Heldin, die nie eine sein wollte. Der Regisseur David Moser sieht Iphigenie „als Stellvertreterin einer jungen Generation, die sich ihr Schicksal nicht ausgesucht hat, sondern von den Älteren dazu aufgerufen wurde, die zerstörte Umwelt und Natur zu retten.“ Iphigenie ist gerade mal 15 und schon lastet das Schicksal des ganzen Griechenvolks auf ihr. Als sie in der Küstenstadt Aulis ankommt, wo das versammelte Heer bereitsteht, um nach Troja aufzubrechen, bietet sich ihr ein schrecklicher Anblick. Die Felder sind verdorrt, das Meer hat sich in eine warme Brühe verwandelt und die Menschen leben im Elend. Die Göttin Artemis hat die eitlen GriechInnen mit Hitze und Flaute bestraft.

 

Und ausgerechnet Iphigenie soll all das beenden können? Wie? Und vor allem: wofür? Damit alles wieder so wird wie immer? Natalie Baudy und David Moser aktualisieren den antiken Stoff und projizieren ihn auf die Lebenswelt unserer Zehntklässler, die dieses abwechslungsreiche und hervorragend gespielte Stück im Stadttheater Ingolstadt genießen durften.

Christine Giersdorf (Fachschaft Deutsch)